Nach dem großen Schlag von gestern haben wir heute einen etwas kleineren (98 km, ca. 600 Höhenmeter) drauf gepackt und haben um 15:35 die Grenze nach Serbien bei Брегово in Richtung Неготин (Negotin) passiert.
Der optische Unterschied zwischen Bulgarien und Serbien ist schon mehr als beeindruckend. In Bulgarien dominiert eine (postsozialistische??) Gleichgültigkeit, die sich im Zerfall von Gebäudesubstanz darstellt. Industriekomplex-Ruinen paaren sich mit noch bewohnten zerfallenden Plattenbauten. Ein paar Meter nebenan stehen dann nicht mehr bewohnte Wohncontainer, die aber auch niemand mehr abreißt. Gruselig!
Im Hotel Transimpex in Lom, in dem wir letzte Nacht übernachteten sind Teile der Außenfassade heruntergefallen, im Flur hat es Schimmel an den Wänden oder die Tapete sich in Folge einer Undichtigkeit des Flachdachs von den Wänden gelöst. Das Personal wirkte anwesend aber unmotiviert. Und das bei allerbester Lage direkt an der Donau mit vermutlich mittels EU Förderung klatschneu gestalteter Donau Promenade und Fußgängerzone. Und das alles zwischen Lidl, Kaufland, Mediamarkt (anderer Name, gleiches Logo), Hornbach. Die Telekom ist in fast jedem kleinen Minimarkets präsent.
Es ist schon erstaunlich wie heimisch man sich ob dieser Versorgungslage fühlt. Nur bezweifle ich, das die letztlich dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht zuträglich ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Im ersten wirklich sehr abgelegenenen Dörfchen Serbiens plötzlich gepflegte Häuser, wohl gepflegte Gärten. Und dann gleich drei Reklametafeln die Unterkünfte im nächsten Ort angepreisen. So grass haben wir einen Grenzwechsel zumindest optisch noch nicht erlebt.
Nur die Qualität der Straße ist vergleichbar: miserabel. Hoffentlich ändert sich das bald.
Die nächsten zwei Tage werden spannend: je nach Variante haben wir noch 50-80 km zum eisernen Tor, dem Donau Durchbruch durch die Karpaten. In diesem 130 km langen Abschnitt gibt es so gut wie keine Übernachtungsmöglichkeit. Die Anzahl der Rad-Reisenden scheint aber doch ganz gut zu sein (in unseren heutigen Hotel noch 4 weitere Radler.
Wetter: da habe nichts zu meckern, in kurzen Klamotten los geradelt, Nachmittags bei trockenen 28 Grad die Sonnenschutz-Klamotten (Lycras) drüber gezogen.