15. Tag Simo (km 1495)

heute nur kurz – es wurde spät, auch weil wir mit der Einreise nach Finnland die Zeitzone nach Osten gewechselt haben  (eine Stunde später als Deutschland).

Wir sind früh auf den Beinen und packen unser Zelt ein, Fast fertig damit fängt es an zu regnen. Nicht viel, aber genug um sich die Regenklamotten anzuziehen. Die haben wir dann relativ bald wieder abgelegt, weil es wieder aufhörte.

Die Route führte uns heute zunächst mal weg von der E4 53 km (davon 31 auf Schotter) nach Nordosten bis zum Grenzfluss Torniöälven/Torniojoki zu Finnland, anschließend wieder 17 km nach Süden zur einzigen Brücke über den Fluss von Haparanda nach Tornio. In Haparanda kauften wir nochmal ein.

und dann plötzlich im Nirgendwo ein Badsplats mit Schutzhütte (Übernachten erlaubt), Plumps-Klo, Grillplatz, Picknick-Bänken
Kukkolaforsen, sehr bekannter Angelplatz an Finnlands berühmtesten Lachsfluss Torniojoki. An den Stegen werden die Lachse angeblich mit an Stangen befestigten Netzen “heraus gefischt”

Um 14:45 wurden wir dann vor die Wahl gestellt in Tornio auf den Campingplatz zu fahren oder noch 60 km weiter nach Süden zu fahren. Wir entschieden uns für die 2. Variante und kamen gegen 19:30 Ortszeit in Simo am Campingplatz an. Es ist ein sehr einfacher Campingplatz, Kosten 15 €. Der Platz liegt direkt an den Stromschnellen des Simojoki. Die Rezeption ist geschmückt mit Angel-Erfolgsbildern (Lachse jenseits der 10 kg Größe).

Hier irgendwo in der Flussmitte ist die Grenze zwischen Schweden und Finnland. Grenzkontrolle oder Zollabfertigung: keine Einrichtungen (mehr) erkennbar, noch nicht mal “Aufwiedersehen in Schweden” oder “Willkommen in Finnland”
Der Torniojoki Blickrichtung Baltisches Meer – ein stattlicher Fluss, deutlich breiter als der Rhein in Mainz

Wir kochen unser Abendessen in der einfachen, aber im Gegensatz zu den letzten schwedischen Campingplatzküchen komplett ausgestatteten Küche. Eine Thai-Suppe und als Hauptspeise Nudeln mit Tomatensoße.

unser heutiger Stellplatz direkt am Simojoki (die Edelstahl-Arbeitsplatte zum Ausnehmen der Fische ist nicht zu sehen, die Tonne für die Fischabfälle schon)
Die Küche (mit Rentier-Geweih Tischlampe!)

Tacho:132 km, 532 Höhenmeter

14. Tag Kalix (km 1364)

Vom Campingplatz in Luleå habe ich keine Bilder gemacht – First Class Camping, so der Name des Camping Platzes (-kette). Wie wir letztes Jahr in Västervik bereits erfahren durften: der Name suggeriert Qualität, die der Platz dann leider nicht liefert. Dafür gehört er zu den teuersten Plätzen, die wir in Schweden bisher besucht haben (350 SEK = 30,50 €).

Der Morgen fing erst mal weniger gut an. Die Ratsche an meinem Fahrrad-Schuh war defekt und musste gegen eine neue ausgetauscht werden. Zum Glück ist Gisela  gut vier Wochen vor dem Urlaub ein Seil gerissen und wir haben ein Ersatzteilset bestellt. Das kostet nichts, da die Verschlüsse und Seile Garantie haben, bis der Schuh auseinander fällt. Leider gibt es das Reparaturset aber nicht am Markt zu kaufen, sondern man braucht einen Defekt, muss den fotografieren und bekommt dann aus USA die Ersatzteile geschickt. Sehr kulant, aber ein blödes System, wenn man unterwegs für ein Defekt gerüstet sein will.

Der Weg vom Campingplatz heute Morgen zurück auf den Track war ziemlich kompliziert und ging quer durch die Randbezirke der Stadt. Der krönende Abschluss war dann das Auffahren auf die Bundesstraße. Die Schweden führen die Fahrradwege mit einem ziemlichen Aufwand getrennt von den Straßen. Leider führt das im Kreuzungsbereich bei Autobahnähnlichen Auffahrten dazu, dass man vom Fahrradweg nicht mehr auf die Bundesstraße kommt. Es hat einen Momant gedauert, bis wir endlich über einen Fußweg von einer Bushaltestelle an der Bundesstraße endlich auf diese kamen und unserem Track nach Norden weiter folgen konnten. Für die 11 km vom Camping-Platz auf die Bundesstraße haben wir immerhin etwas mehr als eine Stunde gebraucht.

Auf der Bundesstraße ging es erst mal  ca 65 km nach Norden. Da wir einen kräftigen Südwest-Wind hatten, ging der Teil schon mal ganz flott von statten. die nächsten knapp 40 km (davon die Hälfte auf sehr losem Schotter) gingen quer zum Wind, der Rest dann wieder mit dem Wind.

Zuckerpause an der Schotterpiste
ein paar Kilomter weiter auf der Schotterpiste, das obligatorische Straße-Wald-Bild

Der Wind wurde im Laufe des Tages immer stärker und hatte bei der Ankunft in Kalix schon Böen mit jenseits von 60 km/h. Die Fahrt mit dem bepackten Rad quer zum Wind ist fast so anstrengend wie gegen den Wind. Wir waren reichlich platt.

Der Aufbau des Zeltes war sehr interessant und ich habe die zweiten Zeltschnüre auf der Luvseite des Zeltes wieder eingefädelt und verwendet.

Kalix Camping, 16° C, sehr viel Wind, da zieht man schon mal eine Jack mehr an
Blick über den Kalix Älv auf Kalix. Direkt hinter der Brücke liegt der Campingplatz

Der Campingplatz hier ist wieder recht teuer und die Zelt-Stellplätze sind noch nicht mal 2. Wahl.

Nach dem Dauerregen gestern Nachmittag/Abend kam die Sonne heute nur sehr zögerlich wieder zum Vorschein. Immerhin gab es heute keiner Schauer.

Tachostand in Kalix: 116 km, 578 Höhenmeter

Abendessen heute: Pulled Pork, Kartoffelsalat und Coleslaw (Krautsalat), alles aus dem ICA-Supermarkt und in der Mikrowelle warm gemacht.

Mikrowelle, Herd mit Backofen in einer ordentlichen Küche sind Standard auf schwedischen Campingplätze. Häufig gibt es auch noch Geschirr, Töpfe und Pfannen. Wenn es dann auf dem Super-Campingplatz von gestern zwar 6 Induktionskochfelder gab, aber keine Töpfe dazu, hilft das auch nicht weiter, weil wir nur einen Alu-Kochtopf haben.

13. Tag Luleå (km 1260)

Gestern Abend habe ich mir die Wettervorhersage nochmal genauer angeschaut. Der Niederschlag für heute war etwas später vorhergesagt. Also beschlossen wir ziemlich früh loszufahren und ca 77 km bis Luleå zu fahren. Wenn alles gut läuft werden wir höchstens eine Stunde durch Regen fahren müssen.

Eigentlich wollten wir um 6:00 aufstehen, die Sonne machte aus unserem Zelt eine Sauna und wir waren schon um 5:15 wach. Also haben wir kurz entschlossen gepackt und sind um 6:15 los gefahren.

Frühstückspause an der Schotterpiste

Anfangs war es noch ein wenig hügelig, knapp 5 km ging es auf der E4 lang (Sonntags morgens um 7:00, ist das noch vertretbar). Danach wurde es flacher, leider wieder ca 10 km schwer zu fahrender Schotter (Stichwort Waschbrett) waren auch dabei. Mit Frühstückspause, kleinem 15-Minuten-Schläfchen und Kaffeepause in einem Supermarkt ging’s trotzdem flott voran und wir waren um 12:15 auf dem Campingplatz in Luleå.

Hier gab es Mal wieder ein paar Felder
Die Brücke über den Luleåälven

Als wir das Zelt aufbauen begann der Regen, Anfangs nur recht schwache Schauer, die sich dann gegen 17:00, als wir nochmal zum Einkaufen weg waren, zum Dauerregen ausgeweitet haben.

Niederschlagsradar kurz nach dem Zelt Aufbau
Ein wenig später

Alles richtig gemacht und trotzdem knapp 80 km weiter gekommen!

12. Tag Piteå (km 1182)

Die heutige Etappe führte uns nach knapp 20 km durch das Städtchen Skellefteå wo wir unser Frühstück einkaufen und wenig später in einem Park zu uns nahmen. Der Weg aus Skellefteå raus war etwas beschwerlich, weil ziemlich steil. Es bleibt knapp 40 weitere Kilometer recht wellig mit vielen kurzen Anstiegen und Abfahrten bis Byske, einem sehr kleinen Städtchen, das aber für die Touristen wohl ein wichtiges Einkaufszentrum ist der einzige Supermarkt ist proppenvoll.

Kurz hinter Byske biegen wir auf eine Straße, ich kann’s Anfangs nicht ganz glauben. Mein Navi meinte in 43 km rechts abbiegen. Es ging ellenlange gerade aus mit einer Steigung, die man eigentlich nur am Tacho ablesen konnte: normal fahren wir auf der Ebene so um die 20 km/h, hier waren es nur 14-16.  Mit ganz langen geraden Straßenabschnitten (eine mit integriertem Ausweichflugplatz für das schwedische Militär, d.h. 3,4 km kerzengerade, an beiden Enden Wendeplätze).

Gaaanz lange gerade aus, nur Wald
Oh, ein Stückchen Wiese, sehr abwechslungsreich
Der Flugplatz (deshalb auch die dritte und vierte Spur). Die Reifenspuren zeugen nicht von einem Unfall, sondern sind das Ergebnis von Schwedens Volkssport: triften und Donats auf den Asphalt malen.
Und noch eins, zur Abwechslung mit Fahrradfahrer im Vordergrund

Nach 119 km erreichen wir in Piteå Quai West Camping, völlig mit Wohnmobilen und Wohnwagen überfüllt, sehr eng stehend. Wir würden wieder weggeschickt, kein Platz für Zelte. Man empfahl uns Storstrand Camping, leider 4 km wieder zurück. Ein schöner Platz, nicht in Google zu finden und auch nicht ausgeschildert…

Nach Einkauf des Abendessens bei Coop MAX schlagen wir hier unser Zelt auf. Auf dem Tacho: 125 km, 688 Höhenmeter.

Feierabend

Übrigens: wie sind hier auf 65,34° nördlicher Breite, d.h. noch ungefähr 1,4 Breitengrade vom nördlichen Polarkreis entfernt (ca. 155 km).

11. Tag Bureå (km 1064)

Nachtrag zu gestern: wir fahren um 13:30 auf einer einsamen Landstraße durch den Wald, als plötzlich in ca. 150 m Entfernung ein Elch am Straßenrand stand. Wir waren erst unschlüssig, ob wir einfach so weiterfahren sollten und hielten an. Ich habe das Handy gezückt um ihn zu fotografieren, aber bis ich damit fertig war, war er schon längst noch ein wenig die Straße weiter hinunter gelaufen und im Wald verschwunden.

Heute Nacht hat es doch tatsächlich ein paar Stunden leicht geregnet. Ich hatte das noch im Regenradar kommen sehen und zu später Stunde unsere halb trockenen Sachen von der Leine ins Zelt geholt. So packten wir ein ziemlich nasse Zelt heute ein.

Gibt’s nicht nur in den USA. Umzug eines ganzen Hauses (steht auf einem Spezialanhänger)

Der E4 zu folgen wäre der kürzeste Weg um an die finnische Grenze zu kommen. Ein offizieller Radweg meidet natürlich solche Straßen. Entsprechend verlief die heutige Etappe im Zickzack zur E4. So werden dann aus 61 Auto-Kilometer 104 km Fahrradweg. Der Radweg folgt, soweit wie möglich der Küstenlinie, aber eben auch mal 30 km weiter im Landesinneren.

Das Bild hätte genauso gut gestern oder morgen gemacht worden sein. Wald, endlose Straßen und immer noch Wald
Gleiche Stelle nur nach hinten fotografiert. Es ist Nutzwald, durch den wir fahren…

In den Pausen sammeln wir wieder Blaubeeren, die es hier wieder massenweise gibt. Weiter im Süden waren sie seltsamerweise noch nicht so reif.

Wir beenden den Tag mit 104 km auf dem Tacho und 580 Höhenmetern auf dem Campingplatz von Bureå.

wir stehen wieder direkt neben der Minigolf-Anlage
Campingplatz und Minigolf-Anlage gehören in Schweden zusammen. Auf der hiesigen Anlage sind alle Figuren und Hindernisse aus Lego-Steinen gebaut.

Wetteraussichten für morgen: noch mal sonnig, Nachmittags einzelne Schauer. Am Sonntag soll es tagsüber längere Zeit regnen. Gut möglich, dass wir dann eine Pause einlegen werden.

10. Tag Sikeå (km 960)

18 m nach dem Start kommen wir durch Umea. Eine nette, für schwedische Verhältnisse schon Großstadt. Leider sind wir noch recht früh (kurz nach 9:00), sodass die meisten Geschäfte noch geschlossen haben. Wir versorgen uns mit dem nötigsten bei Willys verlassen die Stadt nach Nordosten.

Die nächsten 15 Kilometer verläuft der Radweg direkt neben der E4, bevor es dann endlos lang und einsam auf einer breiten asphaltierten Straße weiter nach Norden geht. Nur ab und zu sieht man mal eine Wiese und ein Haus daneben, der Rest ist nur Wald.

Je weiter wir nach Norden kommen, desto hügeliger wird es wieder. Die letzten 35 km vor dem heutigen Campingplatz in Sikeå Hamn liegt leider wieder unten am Meer. Einerseits zwar eine schöne Lage, aber wir müssen morgen früh gleich wieder 40 Höhenmeter mit der Karre hoch.

Abends auf dem Tacho: 96,6 km und 581 Höhenmeter.

9. Tag Nörrmjöle (km 867)

Obwohl wir 3 schwere Tage hinter uns haben, kamen wir heute mit dem Track bestens zurecht und haben es richtig krachen lassen: um kurz vor 18:00 laufen wir mit 125 km auf dem Tacho auf dem Campingplatz Nörrmjöle ein.

Da es kein Restaurant oder Imbiss in erreichbarer Nähe gibt, müssen wir heute selbst kochen und die Berichterstattung ist verkürzt.

8. Tag Mosjön (746 km)

Der Tag begann schon mal sehr anstrengend. Die erste Stunde ging es nur bergauf, natürlich auf Schotter. Zunächst war der ziemlich glatt gefahren. In dem Bereich kam uns ein Tieflader mit einem Kettenbagger bergabfahrend entgegen. Geschwindigkeit reduzieren – wozu? Jedenfalls rauschte der mit geschätzten 60-70 km/h an uns vorbei. Der Schotter ist nur so durch die Gegend gespritzt. So ein Treffer eines solchen Steinchens am Kopf, ist erst mal Krankenhaus angesagt.

Anfangs hielt sich die Steigung noch in Grenzen, die letzten Höhenmeter mussten wir dann schieben, weil wir es einfach nicht schafften diese Steigung dauerhaft zu fahren.

Normalerweise kann man mit der anschließenden Abfahrt den Schnitt wieder einigermaßen gerade bügeln. Auch das ist uns nicht gelungen. Sehr grober Schotter, sowie Rillen und Schlaglöcher bremsten uns auf maximal 15-20 km/h aus. Beim ersten Supermarkt-halt in Hörnett waren wir gerade mal bei einem Schnitt von 11 km/h und völlig erschöpft. Wir hätten beide auf dem Rad einschlafen können. Wir kauften unseren Dope für solche Fälle: Coca Cola, die Zuckervariante. Jeder ein viertel Liter. Es dauert dann keine 30 Minuten bis die so aufgenommen Kohlehydrate der Muskulatur zur Verfügung stehen und es kann munter weitergehen.

Die Etappenplanung für heute war nicht einfach. Nächste Übernachtungsmöglichkeit wäre ein Strand mit Schutzhütte nach lediglich 63 km gewesen. A bisserl wenig, wenn man irgendwann in Helsinki ankommen will. Den Platz haben wir auch besucht um Mittagspause zu machen. Die Plumps-Klo’s waren Herz-Allerliebst gestaltet: mit einem Teppich, Lesestoff für die, die etwas länger brauchen inkl. der Preisliste für die Übernachtungsgäste: 50 SEK (etwa 4,5 €), inkl. SEPA-Konto-Angabe wohin die Zahlung erfolgen soll.

Im Schatten der Schutzhütte wurde auf dem Smartphone nochmal nach alternativen Übernachtungsmöglichkeiten gesucht. Und tatsächlich fanden wir dann doch noch einen Campingplatz in allerdings 5 km Entfernung zum Track, direkt an der E4, den wir dann ansteuerten. Um 16:30 bauen wir dort das Zelt nach 84 km auf dem Tacho auf.

Und wieder ein kleines Stück auf der E4, direkt vor dem Campingplatz, der über einen Rastplatz der E4 erreicht wird.
Camping am Mosjön

Wir freuen uns auf eine Dusche und die Nutzung einer komplett ausgestatteten Camping-Küche, alles Tipp-Top sauber. Dafür zahlen wir gerne 20 € die Nacht.

7. Tag Docksta (km 667)

Gestern Abend haben wir uns noch lange mit einer Nürnbergerin auf dem Campingplatz unterhalten. Sie ist alleine mit einem Grave-Bike umterwegs, fährt so um die 150 km pro Tag. Etwa 15 km nördlich von Härnösand war ihr gestern der hintere Schaltzug gerissen. Natürlich hatte sie keine Ersatzteile dabei und sucht morgen in Härnösand eine Werkstatt, die ihr das Rad repariert. Wird schwierig. Wir konnten im Internet lediglich Intersport ausmachen, die aber normal nur Klamotten verkaufen. Dann gibt es noch eine MTB-Vermietung, 10 km weiter (auf einer Insel), falls die nicht geht, muss sie 45 km mit der Bahn (in der man im Normalfall hier keine Fahrräder mitnehmen darf) zurück nach Sundsvall. Sie ist am 30.6. in Lübeck gestartet, will bis zum Nordkap und von dort mit Hurtigruten auf dem Schiff zurück nach Narvik. Von dort gibt es einen Nachtzug (Fahrradtransport halb zerlegt einer Plastikfolie verpackt) n 19 Stunden nach Stockholm und vor dort mit dem Flix-Bus nach Hamburg zurück. Dort muss sie am 28.7. einen ICE erreichen, auf dem sie dann einen Fahrradplatz reserviert hat. Wir haben ihr viel Glück gewünscht…

Nachts 1:15

Heute kein Niederschlag und bereits morgens so warm, dass man im T-Shirt starten konnte. Auch hier ist jetzt die warme Suppe angekommen. Allerdings hatten wir höchstens 25 Grad, mit deutlichen frischeren Böen, je nach dem ob man einen Schwall Seewind abbekommt, der deutlich frischer ist. Temperaturunterschiede von bis zu 10 Grad innerhalb weniger Meter sind an der Tagesordnung, wie wir bereits letztes Jahr erfahren konnten.

Frühstück an einem netten Plätzchen. Es gab jede Menge Brennholz, der ganze Strand (auch im Wasser) war vollgemüllt von Holzabschnitten, offensichtlich von einem Sägewerk in die Ostsee gespült worden.
Für einen Kilometer mussten wir auf die E4, die an dieser Stelle nur einspurig in unserer Richtung verlief, um dann auf die Linksabbiegerspur zu wechseln. Von da verlief dann ein neu gebauter Fahrradweg 15 km entlang der E4. Schön zu fahren aber ein Höllenlärm

Das Gelände ist sehr hügelig und wir kommen vor allem auf den Nebenstraßen nur sehr langsam voran. Das ändert sich erst, als wir auf der alten E4 fahren. Wir schaffen es heute noch bis Docksta, wo wie auf einen Campingplatz treffen, den wir nicht auf unserer Liste hatten – aber genau an der richtige Stelle. Der Tag war anstrengend: 100 km auf dem Tacho, 981 Höhenmeter hoch und 977 abwärts.

6. Tag Härnösand (km 574)

ca. 20 km nach unserem Campingplatz befindet sich das Zentrum von Sundsvall einer der größten Städte nördlich von Stockholm. Entsprechend ausladend ist einmal die Wohnbebauung. Zu allem Überfluss befindet sich die südliche Zufallsstraße gerade im Umbau, entsprechend waren die Fahrradwege in entweder desolatem Zustand: Oberläche ist provisorisch aus sehr losem mittelkörniger Schotter, der sich ähnlich schlecht wie Sand fährt, oder die Ausschilderung stimmt nicht. Darüber hinaus ist es sehr wellig und man kann bergab den Schwung nicht nutzen.

In Sundsvall kommen wir an einem Lidl Markt vorbei und kaufen unseren Tagesbedarf ein. Wir nehmen unser Frühstück in einem Park auf der Wiese im Sonnenschein ein. In Kursrichtung werden die Wolken schon wieder dicker und so müssen wir kurze Zeit später unsere Regenklamotten wieder auspacken. Richtig heftig geregnet hat es nicht, aber die Abendbeschäftigung (Trocknen der Klamotten) ist wieder sicher gestellt. Zu dem Zeitpunkt hatten wir gerade mal 34 km gefahren und das in 4 Stunden – ein unterirdischer Schnitt, der sich deutlich steigern muss, um unsere heutige Tagesettappe von 85 km zu erreichen.

Nördlich von Sundsvall wird das Gelände deutlich hügeliger. War unser bisheriges Maximum 81 müNN, ging’s heute auf bis zu 230 m hoch. Die Landschaft ist sehr schön (anstrengend).

Außerhalb des Ballungszentrums kommen wir wieder gewohnt gut voran und erreichen um 16:00 Härnösand. Dort gibt es sehr große Supermärkte, die (Sonntag!!) bis 22:00 geöffnet sind. Dort ergänzen wir unsere Vorräte und essen schon mal ein gegrilltes Hähnchen zu Abend. Solche Gelegenheiten muss man hier wahrnehmen, so oft kommen die nicht wieder.

Leider liegt der Campingplatz 5 km abseits vom Track. Liegt aber sehr ruhig mit fantastischem Blick auf die Schärenlandschaft vor Härnösand. Hier können wir das erste mal nennenswerten Segelverkehr beobachten.

Mit 91 km auf dem Tageszähler stellen wir unsere Zelte ab und beginnen mit der Abendbeschäftigung.