Wir starten nach gutem Frühstück gegen 8:30 in Gemünden und nehmen zunächst mal bis “Rod an der Weil” einen Umweg von 1,8 km zugunsten von 100 zusätzlichen Höhenmetern in Kauf.
Von Rod an der Weil geht es dann relativ zügig von 26o m NN auf 460 m NN hoch. Zunächst auf Asphalt, der ein Serpentinen-Fahren auf der Straße erlaubt. Danach wenigstens 100 Höhenmeter auf Schotter, auf der wir diese Technik normal nicht anwenden können. Die Steigung liegt so ganz knapp über dem Maximum, den wir dauerhaft fahren können. Entsprechend anstrengend ist der Aufstieg. Es folgt eine lange Abfahrt nach Dombach und bis Bad Camberg wieder ein leichter Anstieg mit anschließender erholender Abfahrt.
Ab Bad Camberg schwenkt die Route nach Süden bis in die Vororte von Idstein, von dort der Aufstieg zum Tageshöhepunkt (Platte 500 m NN). Das Stück bis Idstein, sowie den anschließenden Aufstieg zur Platte hatte ich weniger anstrengend in Erinnerung (kein Wunder, bin ich es doch in entgegengesetzter Richtung gefahren und da waren die Aufstiege moderat, die Abfahren registriert man nicht so im Detail). Nach einer kurzen Trinkpause in Idstein geht es gegen 12:00 weiter Richtung Platte, die wir nach einigen kurzen Verschnaufpausen gegen 14:30 erreichen. Dort legen wir eine große Pause bei Kochkäs und Bauernbrot nebst notwendigen Getränken ein, bevor es dann nach Wiesbaden hinunter geht. Nächster geplanter Halt war eine herrliche kleine Straußenwirtschaft in Mainz Kostheim. Unser Getränkehaushalt war bis dahin allerdings komplett aufgebraucht. Umso größer war die Enttäuschung, als wir vor der Straußenwirtschaft feststellen mussten, dass dieser Betrieb aufgrund Corona dauerhaft geschlossen wurde.
Auf der anderen Seite des Mains haben wir an einem Penny Markt mal schnell (zusammen) einen Liter Buttermilch-Drinks und einen halben Liter Coca Cola in uns hinein geschüttet. Flüssigkeit und Zucker (oder besser gesagt Kohlenhydrate, die schnell vom Körper aufgenommen werden könne) sind enorm wichtig, wenn man so intensiv Fahrrad fährt, wie wir das tun (ebenso eine 400 mg Gabe Magnesium pro Tag). Neben der beim Penny aufgenommen Flüssigkeitsmenge hat jeder von uns zusätzlich einen Liter Wasser und einen weiteren Liter alkoholfreies Bier etc. aufgenommen.
Wir radeln weiter nach Süden auf dem H R6 und machen nochmal kurz Pause in Ginsheim. Normalerweise hätten wir uns jetzt nochmal einen Campingplatz gesucht. Aber wir haben Samstag Abend. Campingplätze in den Großstadtregionen leiden dann unter Wochendbesuchern, die nicht selten von Jugendgruppen, die wir salopp Kamptrinker nennen. Wenn eine solche Horte einen Campingplatz besucht, ist es aus mit der Nachtruhe.
Weil wir unser eigenes Bett in diesem Fall vorziehen, nehmen wir uns um 18:00 vor, vorsichtig die verbleibenden 48,5 km nach Hause zu radeln. Es läuft super schnell (im Vergleich zu den sehr beschwerlichen Taunus-Strecken) auf oder hinter den Hochwasserdämmen des Rheins bis Erfelden, wo wir die letzte Pause einlegen, bevor wir dann den letzten Schlag nach Bensheim in Angriff nehmen.
Pünktlich um 20:30 ergattern wir in der Dorfmühle in Auerbach einen Tisch für’s Abendessen. Der Tag endet mit anfangs nicht geplanten 128 km und 1068 erkletterten Höhenmetern ungewöhnlich hart.