Kilometerfressen

Wir stehe um 6:40 auf und packen unsere sieben Sachen. Das dauert heute ein wenig länger, wir haben ja gezeltet. Um 7:20 sitzen wir auf den Rädern und sind auf der Suche nach der Bäckerei, die der Campingplatzbetreiber und empfohlen hat. Die ist nur schon länger dauerhaft geschlossen 🙄

Beim Coop nebenan gibt es knatschige Käse-Laugestangen, aber keinen Kaffee. Wie radeln weiter. In der morgendlichen Kühle (22 Grad) kommen wir sehr gut voran. Nach ein paar Kilometer Landstraße dürfen wir die Bundesstraße nach Komerom nicht befahren (Verbotsschild für Traktoren, Pferdefuhrwerke und Fahrräder) wird müssen auf den wirklich top ausgebauten Fahrradweg.

Nach 15 km sind wir in Nyergesufalu (zu deutsch: Neudorf). Neben einem Obst und Gemüseladen finden eine kleine Bar in der wir einen Kaffee bestellen. Die Bedienung fragte drei Mal nach: ja Kaffee. Und so schmeckt er auch. Vergessen wir’s. Sie ist auf Bier, Wein und Schnaps um die Uhrzeit eingestellt (entsprechend war das Publikum Morgens um kurz nach acht).

Im Obstladen erstehen wir, wie schon die Tage vorher, unsere Vitamin Ration: riesen Pfirsiche mit einem unglaublichen Aroma, gibt es bei uns leider nicht und riesige Ringlos (kugelrunde Pflaumen einem Durchmesser von 6-7 cm – deutlich größer als eine Aprikose).

Wie fahren weiter und suchen nach einem geeigneten Plätzchen für eine erste Pause. In Labatlan lädt uns ein Schild Royal Yachtclub mit Restaurant und Campingplatz ein. Wir biegen von der Hauptstraße ab unterqueren die parallel verlaufende Bahnlinie. Ein kleiner, eher künstlich aussehender Bachlauf mit glasklarem Wasser, mit weiß-türkisfarben Grund und einem unglaublichen Schwefelgestank säumte den Weg und ergießt sich unweit in die Donau.

So ein wenig verstehen wir jetzt, wieso wir so wenig Menschen bisher in der Donau haben schwimmen sehen (die Schwimmbäder direkt daneben hatten Hochkonjunktur).

Der Royal Yachtclub entpuppte sich als die bislang maßloseste Übertreibung. Es gab ein paar Biertischgarnituren in durchaus exponierter Lage, Yachtstege haben wir nicht gesehen, dafür eine eher verwaisten Anleger für eine Personenfähre. Das Restaurant: ein auf Stelzen für den Hochwasserschutz stehende Holzhütte bot gleichzeitig den einzig sichtbaren schwimmfähigen Objekten Schutz: sehr verstaubte Einer-Kajaks.

Ein Zelt war zu sehen, das wir drei zum Teil Zahn-armen Jungs mittleren Alters zuordnen, die gerade dabei waren über einem offenen Feuer eine Fischsuppe mit Unmengen an Paprika/Tomaten zuzubereiten, zu der sie uns einluden. Wir hatten leider keine Zeit zu warten, bis die fertig war und haben uns herzlich dankend verabschiedet.

Der Rest des Tages war zum Teil sehr anstrengend, einmal wegen der Temperaturen und zum zweiten Mal wieder wegen der Wegführung.

Wie übernachten nach 120 km auf dem Campingplatz einer Kanustation.

Zu Essen gibt es ungarische Gulaschsuppe.

Km 721 seit Belgrad, 537 bis Passau.

Leider ist heute der Micro-SD Karten Adapter zu Bruch gegangen. Deshalb gibt es nur ein paar Bilder, die wir direkt mit den Handys gemacht haben.

Eine kleine Stadtrundfahrt – und weiter geht’s

Gestern Abend hatten wir noch beschlossen hoch zu Zitadelle zu fahren. Die Möglichkeit einer offiziellen Stadtrundfahrt haben wir relativ schnell verworfen, wir wollten nicht so viel Zeit verlieren. Überall in der Stadt kann man Fahrräder, E-Tretroller, Segways für mehr oder weniger teures Geld mieten. Der Nerv-Faktor für die E-Toys für die Fußgänger ist schon enorm. Fahrräder haben wir selbst, der Weg auf die Zitadelle mit Hilfe des Fahrrad-Navis schnell ermittelt. War nur noch die Frage zu klären, ob mit der ohne Marschgepäck. Nach mehrfachem Hin und Her entschließen wir uns gleich alles ans Rad zu hängen. Zur Zitadelle sind es 170 Höhenmeter, nur ein paar mehr als vom Flugplatz bis an den Melibokus 8 hoch…

Um kurz vor 9:00 geht es am Hotel los. Mit den Fahrrädern kommen wir deutlich schneller voran als die Busse und Autos in der morgendlichen Rush Hour. Um 9:30 sind wir oben. Auf dem Busparkplatz stehe zwei Rundtour-Busse und ein normaler Reisebus. An der Freiheitsstatue angekommen, haben wir gerade noch Zugriff auf besten Fotoplätze. Aber es dauert nicht lange bis wir überrannt werden. Als wir ungefähr 45 Minuten später den Busparkplatz auf unserem Weg nach unten wieder queren stehen mehr als 25 Busse drauf.

Aber hier hat es definitiv den besten Blick auf die Stadt.

Wir fahren runter und verlassen die Stadt nach Norden an der Donau entlang. Wie bei jeder Großstadt dauert das so um die 30 km bis der Verkehr weniger wird und man mir den Fahrrad wieder voran kommt wie gewohnt.

35 km nördlich von Budapest schwenkt die Donau durch ein kleines Gebirge nach Westen und ist gleichzeitig wieder Grenze. Diesmal zur Slowakei.

Wir fahren noch zwischen kleineren Gewittern (ohne nass zu werden) bis Ezstergom weiter wo wir auf dem Campingplatz übernachten.

Durch die Peripherie Budapests

Später als gewohnt, der Bericht vom 29.8.19. Wir waren lang in der Stadt unterwegs sind dann ziemlich kaputt und Bett gefallen.

Die Qualität unserer Bed & Bike Übernachtung war: na ja.

Das Wasser aus der Wasserleitung roch faulig, die Fenster hätte man schon letztes Jahr mal putzen können, die Zimmertür hatte einen großen Glaseinsatz, wenn auch aus gelbem Glas und das Frühstück war ziemlich lieblos serviert: Wurst und Käse noch in der Kunststoffverpackung des Supermarktes, die Marmelade hatte weiße Federn am Deckelrand des Glases.

Wir starten heute um 7:40 und haben noch ungefähr 50 km nach Budapest. Die Route führt über die nächsten 20 km ganz bewusst weg von der direkten und stark befahrenen Straße bis nach Szigethalom 27 km südlich des Stadtzentrums Budapests. Von dort führt der Weg direkt entlang des kleinen Donauarms bis nach Budapest. Das Ufer ist durchgehend 27 km (+ dem was wir weiter südlich nicht gesehen haben) bebaut, früher wohl eher von kleinen Wochenendhäuschen, die wohl jetzt so nach und nach kleinen Bungalows gewichen sind, die durchgängig bewohnt sind. Die meisten mit eigenem Steg und Motorboot.

Etwa 10 km vor dem Stadtzentrums wir des chaotisch. Der Fahhradweg über den Donauarms auf einer Autobahnbrücke ist gesperrt, ebenso die Uferstraße ohne vernünftige Umleitungsmöglichkeit. Wir mogeln uns durch die laufende Bauarbeiten auf der Uferstraße und wechseln bei nächster Gelegenheit auf das andere Ufer. Dort geht es die nächsten Kilometer durch Industriegebiete direkt am Ufer entlang. Zunächst auf Kopfsteinpflaster, dann über unbefestigte Sandstraßen mit richtig tiefen, großen Löchern (da gibt es 100% nasse Füße nach einem Gewitter) und soweit man mit dem Auto kommt übelsten wilden Müllkippen. Anschließend verengt sich der Radweg auf einen sehr schlecht manuell asphaltierten Pfad, der so uneben ist, dass man nur sehr langsam fahren kann.

Nach diesem sehr an der Laune zehrenden Abschnitt kommen wir über ein paar Straßenkreuzungen und Bahnübergangen an die Uferpromenade mit voller Sicht auf die sehr markante Silhouette der Stadt.

Wir sind dann noch bis zur Friedensbrücke geradelt, haben dort in einem Kaffee mit Wasserkühlung (vor Ventilatoren, in deren Luftstrom die Gäste sitzen wird ganz fein Wasser zerstäubt) was getrunken und haben via Booking.com und ein nettes Hotel, eigentlich mitten in der Stadt, ausgesucht. 65€ inklusive Frühstück pro Nacht. Da kann man nicht meckern. Das Zimmer konnten wir sofort beziehen, die Fahrräder standen im Innenhof.

Optimal. Wir haben noch schnell geduscht und sind dann zu Fuß losgezogen die Stadt zu erkunden.


Auf dem Heimweg sind wir in einem kleinen Straßenbistro zum Abendessen beim Probieren von Craftbieren hängen geblieben. Danach war es für den Blog einfach zu spät!

Ein Schweiß-treibender Tag

Unsere Herberge mussten wir bereits um 6:30 räumen. Das war uns auch gerade recht, waren für heute doch 34 ° C versprochen. Um 6:40 sind wir dann los geradelt. 300 m zurück zum Hochwasserdamm, das reichte bei weitem noch nicht um wach zu werden. Links ab Richtung Norden: scheiße: es geht auf Schotter weiter! Nach wenigen Metern werden aus der etwas über zwei Meter breiten Kiesdecke zwei Streifen von ca 30 – 40 cm Breite. Am Anfang rollt es noch ganz gut, bis dann relativ schnell der Donau-Kiesbelag in den Spurrillen etwas gröber und damit auch lockerer wird. Das kostet bei unserer schmalen Treckingrad Bereifung mehr Kraft und folglich sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit gleich mal auf knappe 15 km/h.

Aktuelle Trecking-Bikes vertragen 55-60 mm breite Reifen. Bei unseren inzwischen 20 Jahre alten Bilkes ist bei 37 mm Schluss. Mehr geht einfach nicht in den Rahmen. Breitere (und damit dickere) Reifen haben ein viel geringeren Rollwiderstand auf losem oder unebenem Untergrund…

Nach etwa 15 km verlässt der Track den Damm und führt in ein kleines Dorf. Wir halten so um 7:40 an einer kleinen Bar um mal einen Kaffee zu schlürfen. Den bekommen wir auch prompt. Die übrigen Gäste: na ja. Ein paar wenige trinken auch einen Kaffee, andere ein Bier oder einen Schnaps.

Beim Zahlen kommen wir leicht ins Schwitzen: die Rechnung von 300 Forint (etwa ein Euro) können wir nur mit einem 20000 Forint-Schein bezahlen. Die Bedienung schickt sich an das Wechselgeld irgendwoher holen zu wollen, ein anderer Gast übernimmt einfach unsere Rechnung. Einfach nur peinlich. Als Dankeschön überlassen wir ihm unseren Cutter, den wir auf dem Flugplatz zum Auspacken der Räder und Zerkleinern der Kartons benötigen.

Wir steigen wieder auf die Räder und ein paar Meter weiter finden wir einen Lebensmittelladen (äh Coop, dessen Art der Ausstattung bei uns vor gefühlt 45 Jahren ausgemustert wurde, hier Standard in Ortsgrößen wie Fehlheim).

Wir bunkern Getränke und Backwaren für ein späteres Frühstück unterwegs.

Es geht weiter auf kleineren Landstraßen und durch Dörfer. 20 km später fahren wir wieder auf dem Hochwasserdamm jetzt auf sehr schnellem Asphalt, allerdings über viele Kilometer direkt einer Bundesstraße und können verloren gegangene Kilometer aufholen.

Es kam, wie es kommen musste, der Asphalt ist wohl ausgegangen und es geht auf Naturbelag weiter. Zunächst in sehr schmalen Spurrillen (Max 25 cm breit, aber noch sehr schnell) und relativ bald nur noch auf Gras mit zunehmend unebenem Untergrund.

Ideale Bedingungen für Qualitätstests von Herstellern, für uns sehr anstrengend und Nervenzehrend bei Temperaturen von inzwischen deutlich über 30 Grad (die Geschwindigkeit liegt je nach Geholpere zwischen 10 un 14 km/h)

Nach 15 km Graspiste erreichen wir den rettenden Asphaltbelag wieder kurz nach 12:00, nach insgesamt 85 Tageskilometern, an der Mündung der Rackevei-Donau, einem Donau – Arm, der in Budapest abzweigt und ca 60 km stromabwärts bei Dömsöd wieder in Donau mündet. Wir erstehen kalte Getränke an einem kleinen Kiosk am Donau Strandbad. 7 km weiter treffen wir einen Belgier der von Kopenhagen nach Istanbul unterwegs ist und tauschen Erfahrungen aus. Danach radeln wir bei der Affenhitze nur noch 10 weitere Kilometer und übernachten in einem Bed & Bike direkt an der Donau in Rackevei (km 480 gefahren, noch 685 zu fahren) .

Am Donau Arm reiht sich ein Ferien-/Wochenendhaus an das andere. Es gibt kaum noch Baulücken. Jeder zu hat einen eigenen Steg., meist über die Straße zu erreichen.

Bye Bye Croatia, welcome Mohacs

Der Eurovelo 6 geht nur 135 km durch Kroatien. Die Grenze nach Ungarn haben wir dann heute morgen um 9:10 überschritten. Ein wirklich kleiner Grenzübergang, auf kroatischer Seite war eigentlich niemand zu sehen in Richtung Ungarn eine PKW- und eine LKW-Schlange, und das obwohl uns auf den letzten 10 km vor der Grenze kein Auto mehr überholte. Wir wurden nur gefragt von wo wir kommen, Belgrad war die Antwort, nach kurzer Rücksprache des sehr jungen Grenzers mit seiner Kollegin kam nur ein kurzes ungläubiges Lächeln über die Lippen, ich wünsche ihnen noch eine gute Reise und wir waren vor allen anderen durch.

Nach der Grenzstation verläuft die Grenze ein paar hundert Meter parallel zur Straße. Schon beeindruckend und tatsächlich so wie man es aus dem Fernsehen kannte.

Schützen tut er ob seiner 3m Höhe nicht wirklich. Migranten unerwünscht dokumentiert er gut sichtbar sehr wohl.

Jetzt sind es nur noch 10 km bis Mohacs, das wir eine halbe Stunde später erreichen und machen kurz Halt für die beiden nächsten Schnappschüsse.

Mohacs ist mit Bensheim seit 1987 verschwistert. Wir haben es jetzt vermieden als Bensheimer Botschafter aufzutreten. Einmal, weil uns dieser Job nicht liegt und zum zweiten weil wir die Zeit dafür einfach nicht haben.

In Mohacs wechseln wir per Fähre auf das östliche Ufer und fahren von da knapp 65 schier endlose Kilometer auf dem meistens asphaltierten Hochwasserdamm.

In Fajsz haben wir ein Übernachtungssymbol neben Löffel und Gabel auf der Karte ausgemacht.

Wir trinken ein leckeres kühles Bier und erkunden uns nach dem Zimmer. 2300 Forint (6,99€/Nacht und Person) soll es kosten. Wir erfahren erst nach der Zusage, dass in ca 2 Stunden jemand kommt und uns die Schlüssel übergeben wird. Leider zu spät bemerken wir, dass auf der sehr großen Wiese nebenan Camping frei ist (und das mit Stromversorgung). Später stellt sich dann heraus, dass das Gelände als Übernachtungsplatz bei der Veranstaltung Blaues Band der Donau fungiert und dann so um die 300 Kanuten für ein bis zwei Nächte beherbergt.

Wir haben noch einen langen Erfahrungsaustausch mit drei Maschinenbau Studenten aus Dresden, die in den Sommersemesterferien von Wien nach Istanbul radeln.

Kroatien

So im Halbschlaf haben wir in der Nacht donnern und Regentropfen auf dem Dachflächenfenster vernommen. Prima, kühlt wenigsten ein bißchen ab. Den Kellner könnten wir Abends noch dazu überreden das Frühstück schon um 6:30 zu servieren. Deshalb konnten wir heute schon um 7:10 starten. Schnell noch ein bißchen Bargeld am Automaten holen und 3 Liter Wasser bunkern und schon ging es weiter. Die ersten 20 km waren recht anstrengend. Die Straße führt nah an der Donau entlang, allerdings auf sowas wie einer Hochebene, die so 30-40 m über der Donau verläuft. 6 mal durften wir in 20 km die 35 Höhenmeter hinab zur Donau rauschen und die Fuhre wieder bei 8-10% Steigung zurück auf die Hochebene strampeln. Mit einer Pause kam gerade mal ein Schnitt von. 12 km/h raus. Puh!

Etwa 15 km vor Vukovar werden die Einschnitte kleiner und die Schnittgeschwindigkeit höher.

In den Dörfern entlang der Donau ist der Balkankrieg immer noch deutlich sichtbar. Zwischen völlig intakten und noch bewohnten Häusern stehen unbewohnte, langsam verfallende. Nicht selten kann man noch Einschlüsse im Putz von Häuserfronten sehen.

In Vokuvar war der Wasserturm der Stadt Zielscheibe von großkalibrigen Waffen, da klaffen selbst heute noch 2 Meter große Löcher in der Wand, wird aber gerade restauriert.

Von Vukovar geht es dann weiter Richtung Osijek, ca 20 km westlich der Donau an der Drau (viert größter Donauzufluss, entspringt in Italien, fließt dann durch Kärnten und Slowenien in Richtung Donau).

Möge der Rückenwind Uhr euch gnädig sein war der Reisewunsch unseres Freundes Lukas. War er heute!

Mit deutlich über 20 km/h ging es potteben zügig voran.

In Osijek legen wir eine größere Pause in einer Bar ein. Das Bier war Bier kühl und lecker, der Anblick der aufgetischten Speisemengen (oder besser gesagt der nicht verspeiste Anteil) verursachte nur Kopfschütteln. Eine üppigst belegte Pizza mit einem Durchmesser von sage und schreibe 75 cm – das kriegen selbst zwei ausgehungerte Studenten nicht runter, die Balkanplatte für 4 Personen ging auch zu mindest zwei Drittel wieder zurück.

Von Osijek schwenkt der Weg wieder in Richtung Norden. Wie erreichen ein kleines Nest Suza nach 40 km Fahrt durch den schwül-heißen Nationalpark gegen 16:00.

Der versprochene drei Sterne Campingplatz entpuppt sich als sehr schräge Wiese an der Durchgangsstraße neben zwei Wassertümpeln oder sollte ich besser sagen Mückenlöchern.

Wir entschließen uns in einem Zimmer in unmittelbarer Nähe bei einem Winzer zu übernachten. Die Räder stehen heute Nacht neben der Kelter, der Wein ist sehr lecker, aber für kroatische Verhältnisse sauteuer (8,15 Euro für eine 0,75 l Flasche, im benachbarten Restaurant wird die Flasche zum gleichen Preis am Tisch verkauft), die Klimaanlage im Zimmer kühlt nicht, sondern dient lediglich als Ventilator. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber es ist durchaus möglich, dass wir heute Nacht auf Luftmatrazzen in der Logia im Freien übernachten.

Kilometer 269, 896 km noch bis Passau.

Bye Bye Serbia

Heute morgen sind wir um 8:00 bei sehr moderaten Temperaturen und einem bedeckten Himmel gestartet. Richtung Belgrad sah es sehr dunkel und feucht aus. Aber wir müssen ja in die andere Richtung.

Zunächst geht es durch endlos lange Dörfer entlang der Donau ohne die Donau sehen zu können. Die Grundstücke sind alle durch hohe Mauern zur Straße hin abgegrenzt. Das ist so in Rumänien, Bulgarien und Serbien.

Die Straßenoberfläche ist gut bis ok. So ab km 20 schwenkt die Strecke wieder mehr ins Landesinnere durch sehr große Obstplantagen. Hier wird es für ungefähr 5 km relativ schmal (jedenfalls der gute Asphaltbelag) und es kommt zu einigen unschönen Überholmanövern und sehr engem Gegenverkehr (niemand will in den Schotter fahren).

Bevor es in die Hügel vor Novi Sad geht, durchqueren wir die Front, die uns mit ganz leichtem Nieselregen eine willkommene Kühlung verschafft. Die insgesamt 280 Höhenmeter dürfen wir noch im Schatten der Front fahren. Bevor es auf die Abfahrt nach Novi Sad geht kommen wir noch an dieser gerade in prunkvoller Resrauration befindlichen Kirche vorbei.

Die gefürchtete Betonplattenabfahrt nach Novi Sad wurde inzwischen asphaltiert, sodass wir die 4 km lange Abfahrt mit 8% Gefälle bei 40 -50 km/h genießen dürfen.

Auf der Donaubrücke in Novi Sad reißt die Bewölkung auf und die Sonne kann die Luft jetzt ungebremst erhitzen. Wir kehren wieder in der Strandbar in Novi Sad zu einer Mittagspause ein, in der wir 2017 beschlossen hatten, heimzufliegen.

Westlich von Novi Sad geht es auf dem hervorragend asphaltierte Hochwasserdamm mit schönem Rückenwind weiter. Leider gibt es auf dem Damm keine Bäume, also auch keinen Schatten.

Gleichzeitig sorgt der Rückenwind zwar für eine anständige Schnittgeschwindigkeit, aber leider auch für wenig Kühlung bei jetzt doch wieder deutlich über 30 °C.

Wir legen noch das ein oder andere Päuschen ein

(hier wurde gerade nebenan ein Spanferkel über offenem Feuer gegrillt)

bevor wir dann in Backa Palanka (Plankenburg) auf die kroatische Seite wechseln

Wir sind jetzt so knapp 2000 km oberhalb der Mündung. Das Schiffchen im Hintergrund ist ein Schubverband mit 4 Leichtern (2 nebeneinander).

Jetzt sind wir endlich wieder in der EU mit voller Kostenkontrolle (ohne Rouming Gebühren). In Serbien wird die Internet Nutzung mit 0,99 € pro 50 kB (!!!) regelrecht bestraft. Außerdem können wir die Buchstaben wieder lesen 👍👍 Hier wird in Kuna bezahlt, die vierte Währung seit unserem Start 2017.

Untergekommen sind wir in einem schönen Hotelzimmer (Villa Iva), mit Klimaanlage, nach 112 km heute.

Abflug

Das Kompliziertes am Airport Frankfurt war es in das Abfertigungsgebäude zu kommen. Die Fahrradpakete wurden aus dem VW-Bus auf einen Gepäckwagen gehievt. Selbstverständlich quer zur Fahrtrichtung, längs gehen sie nicht drauf. 20 m weiter erreichten wir die erste (automatische) Tür. Leider hatte die nur eine Durchgangsbreite von etwa 1,5 Meter unsere Fahrradkisten sind aber 1,765 m breit. Also Abladen, händisch durch die Tür (und die nächste 5 m entfernte Schleusentür) schaffen, noch mal zurück den Wagen holen, alles wieder aufladen, und schon ging’s weiter.

Bei der Abgabe unseres Sperrgepäcks wurden wir wieder gewohnt freundlich abgefertigt. Die Packmaße unserer Fahrräder wurden nicht kontrolliert und so haben wir 100€ gespart (eigentlich hätten wir den Tarif für für ein Tandem zahlen müssen).

Noch einen kleinen Aufreger am Rande:

Sie haben nur ein Ticket für den Hinflug. – Ja. – Mhm. Ohne Rückflugticket lassen die (gemeint war Serbien) sie nicht rein. Aber sie haben ja ihre Fahrräder dabei😁

Ankunft in Belgrad, bis das Gepäck vom Band gepurzelt ist, waren die Fahrradkartons auch da. Alles auf zwei Wagen geladen, durch die Zollabfertigung. Dann haben wir uns erst mal ein ruhiges Plätzchen gesucht wo wir die Räder auspacken und montieren konnten. Gar nicht so einfach. Der internationale Flughafen von Belgrad (Hauptstadt Serbiens, 1,7 Millionen Einwohner) ist ziemlich klein (hat gefühlt 2/3 der Größe von Frankfurts Terminal 2). Entsprechend kuschelig (growdy) geht’s zu.

Bei den Mietwagen-Assistenten wurden wir fündig und haben dann in etwa einer Stunde alles ausgepackt und montiert.

Danach haben wir noch die Wasservorräte notdürftig aufgefüllt sind bei 36° C losgefahren. Das Verkehrschaos der Peripherie Belgrads kannten wir ja schon, ist in den letzten beiden Jahren auch nicht besser geworden.

Nach einem kleinen Tankstop in Banovci ging es dann noch etwa 10 km weiter nach Stari Banovci wo wir dann übernachteten.

Die Vorbereitungen laufen

Die Flüge sind gebucht: wir fliegen wieder mit Lufthansa.

Leider ist der Transport der Fahrräder deutlich komplizierter geworden. War es 2017 noch ausreichend den Fahrradlenker querzustellen und die Padel zu demontieren, muss das Fahrrad heute in einem Koffer oder einem Karton versendet werden. Für den Rennradler, der jährlich zum Frühjahrstraining nach Mallorca fliegt, mag das keine große Änderung darstellen. Für ihn lohnt sich die Anschaffung eines Koffers (die meisten haben bereits in der Vergangenheit Hartschalenkoffer verwendet). Ein Rennrad lässt sich zügig auseinander nehmen und in einem kleinen Koffer verstauen.

Beim Tourenradler ist das nicht so einfach. Das Tourenrad hat Beleuchtung, Schutzbleche eine vorderen und hinteren Gepäckträger. Alles Komponenten, die das zu verpackende Rad deutlich größer machen. Gleichzeitig hat Lufthansa zwei unterschiedliche Tarife eingeführt: Länge+Breite+Höhe < 280 cm für Tarif A (70 €/Strecke und Paket) < 350 cm für Tarif B (130 €/Strecke und Paket. Die Anschaffung eines Koffers entfällt, wir müssten ihn vor Ort wieder verkaufen, was uns einfach zuviel Aufwand und Zeit kosten würde. Aber nur Hinflug, das geht doch noch vergleichsweise einfach im Vergleich zum “nur Rückflug”. Fang in Rumänien oder Bulgarien auf einem Internationalen Flugplatz mal an dein Fahrrad in einen Karton zu verpacken. Wo gab’s nochmal den Karton dafür? damit fängt’s schon mal an…

So, die Fahrräder sind im Karton – was ein Aufwand ungefähr 10 mal so viel Arbeit im Vergleich zum letzten Trip mit Lufthansa. Die Kartons haben wir bei unserem Fahrradhändler geholt und dann auf unser Maße zugeschnitten (Höhe und Länge gekürzt).

Das letzte Rad ist verpackt

So einfach mal auf den Fahrradständer gehen die Dinger jetzt auch nicht mehr.

Da braucht es dann schon einen Bus oder Transporter. In einen Kombi gehen die Räder zwar schon noch rein. Dann hat es aber nur noch 2 Sitzplätze.
Unser Gepäck: 8 Fahrradtaschen, für den Flug in ein Gepäckstück pro Nase verpackt.

Für jeden etwa 17 kg am Rad, da ist jetzt fast alles drinnen, Klamotten, Schuhe, Zelt, Isomatten, Schlafsack, Kochgeschirr mit Benzinkocher.

Wenn wir ankommen, müssen wir dann noch Waschbenzin für den Kocher, Wasser und irgend wann mal noch Lebensmittel kaufen. Wir werden die ersten Tage noch nicht zelten. In Serbien haben wir bisher noch keine Campingplätze gefunden. Die ersten werden wir so am dritten, vierten Tag in Kroatien finden.

2019: wir fahren weiter

Nachdem unsere geplante EV6 Tour 2017 ein abruptes Ende fand haben wir uns zwei Jahre später entschlossen unser Vorhaben von 2017 abzuschließen. Wir sind damals in Novi Sad umgekehrt und dann via Belgrad zurück nach Frankfurt geflogen. Folglich startet unsere Radtour diesmal in Belgrad und wir hoffen zwei Wochen später in Passau anzukommen.

Die Tour seht ihr auf der Karte nur, wenn ihr die Web-Site über https://vmanager6867.premium-vserver.net:4443 geöffnet habt. Das wird leider in vielen Firmen/Behörden wegen der Firewall-Einstellungen nicht möglich sein.