Der schönste Teil ist leider vorbei

Wir sind heute morgen zeitig aus dem Guest House aufgebrochen in der Hoffnung ein Frühstück in einem Restaurant oder Café zu bekommen. Leider Fehlanzeige. Kaffee ja, aber nichts zu essen.

Also im Supermarkt Brot und Belag gebunkert und erst mal losgeradelt.

Später haben wir nach der ersten großen Steigung gefrühstückt.

Je unattraktiver die Landschaft wurde desto höher stiegen die Temperaturen und wir quälten uns Richtung Fähre Ram, knapp 100 km vor Belgrad. Die Fähre dort verkehrt nur alle 3 Stunden – ist aber von der Technik ein weiteres Abenteuer. Wir mussten 2 Stunden auf die nächste Fähre warten. Dabei erfuhren wir vom schlechten Gesundheitszustand von Peters Vater. Kaum zwei Stunden später nach der Überfahrt nach Banatska Palanka später von dessen​ Tod.

Die Tour ist leider nicht mehr so wichtig für uns. Wir müssen jetzt irgendwie schauen wie wir nach Hause kommen.

Im Eisernen Tor

Um Hotel in Negotin sollte es schon ab 7:00 Frühstück geben. Wir sind relativ schwer wach geworden, eine Folge von Mischung aus zu spät gut geschlafen und anstrengenden Tag gehabt. Jedenfalls hat es bis 7:35 gedauert bis wir zum Frühstück aufgebrochen sind. An der Rezeption angekommen wies und der Nachtdienst darauf hin, dass es noch keine 7:00 sind. Tatsächlich zeigte das in einem TV Monitor laufende Nachrichtenprogramm 6:35. 

OHA! Wie haben gestern beim Grenzübertritt nach Serbien den Zeitzonenwechsel nicht realisiert. Also noch mal ins Zimmer (was hätte man da noch schlafen können 😂)

Die ersten Kilometer nach Negotin waren gewohnt schlecht. Wir kamen an die erste Staustufe der Donau. Der Radweg führt ab dort direkt an einem sehr breiten Stausee entlang. Zuerst befestigt und dann auf über 10 km auf unbefestigtem Grund. Das war bisher der übelste Teil der Strecke. Pfützen wechselten mit Sandabschnitten, die Durchschnittsgeschwindigkeitlag lag deutlich unter 10 km/h.

Kladovo am Anfang des Eisernen Tors erreichen wir nach etwas mehr als 50 km kurz nach 12:00 mittags. Vorher hatten wir noch zwei Jungs aus Bamberg getroffen, die über eine gute Übernachtungsmöglichkeit mitten im Eisernen Tor berichteten. Da Kladovo uns nicht besonders gefiel sind wir weiter geradelt und haben nach 120 km und etlichen Höhenmetern im Guest House von Donji Milanovac Quartier bezogen.

15 Tourenradler sind​ uns entgegen gekommen. Die Landschaft ist grandios, so eine Mischung aus Mittelrheintal (Gebirge) und Lago Maggiore (Dimension des Gewässers).

Im nächsten Blog mehr dazu.

Diesen hatte ich gestern Abend noch angefangen, aber dann sind mir einfach die Augen zugefallen 😀

Die Materialschlacht geht weiter: Heute hat sich ein unterer Befestigungshaken an Gisela’s hinter Packtasche gelöst und ging verloren. Mal sehen ob wir in Belgrad Ersatz bekommen.

Bye Bye Bulgaria

Nach dem großen Schlag von gestern haben wir heute einen etwas kleineren  (98 km, ca. 600 Höhenmeter) drauf gepackt und haben um 15:35 die Grenze nach Serbien bei Брегово in Richtung Неготин (Negotin) passiert.

Der optische Unterschied zwischen Bulgarien und Serbien ist schon mehr als beeindruckend. In Bulgarien dominiert eine (postsozialistische??) Gleichgültigkeit, die sich im Zerfall von Gebäudesubstanz darstellt. Industriekomplex-Ruinen paaren sich mit noch bewohnten zerfallenden Plattenbauten. Ein paar Meter nebenan stehen dann nicht mehr bewohnte Wohncontainer, die aber auch niemand mehr abreißt. Gruselig! 

Im Hotel Transimpex in Lom, in dem wir letzte Nacht übernachteten sind Teile der Außenfassade heruntergefallen, im Flur hat es Schimmel an den Wänden oder die Tapete sich in Folge einer Undichtigkeit des Flachdachs von den Wänden gelöst. Das Personal wirkte anwesend aber unmotiviert. Und das bei allerbester Lage direkt an der Donau mit vermutlich mittels EU Förderung klatschneu gestalteter Donau Promenade und Fußgängerzone. Und das alles zwischen Lidl, Kaufland, Mediamarkt (anderer Name, gleiches Logo), Hornbach. Die Telekom ist in fast jedem kleinen Minimarkets präsent.

Es ist schon erstaunlich wie heimisch man sich ob dieser Versorgungslage fühlt. Nur bezweifle ich, das die letztlich dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht zuträglich ist. Aber das ist ein anderes Thema.

Im ersten wirklich sehr abgelegenenen Dörfchen Serbiens plötzlich gepflegte Häuser, wohl gepflegte Gärten. Und dann gleich drei Reklametafeln die Unterkünfte im nächsten Ort angepreisen. So grass haben wir einen Grenzwechsel zumindest optisch noch nicht erlebt.

Nur die Qualität der Straße ist vergleichbar: miserabel. Hoffentlich ändert sich das bald.

Die nächsten zwei Tage werden spannend: je nach Variante haben wir noch 50-80 km zum eisernen Tor, dem Donau Durchbruch durch die Karpaten. In diesem 130 km langen Abschnitt gibt es so gut wie keine Übernachtungsmöglichkeit. Die Anzahl der Rad-Reisenden scheint aber doch ganz gut zu sein (in unseren heutigen Hotel noch 4 weitere Radler.

Wetter: da habe nichts zu meckern, in kurzen Klamotten los geradelt, Nachmittags bei trockenen 28 Grad die Sonnenschutz-Klamotten (Lycras) drüber gezogen.

Wir sind nicht alleine!

Bereits gestern am frühen Nachmittag sind uns zwei junge Radler kurz vor der Ortschaft entgegengekommen in der ich dann das Lenkkopfdisaster diagnostizierte.

Wir haben kurz angehalten und uns ausgetauscht. Die beiden Jungs (ein Engländer und ein Franzose), Anfang 30 sind zusammen in Nantes vor 47 Tagen gestartet. Ziel die Mündung. 

Heute sind uns noch zwei Italiener (so zwischen 40 und 50) sowie eine alleine radelnde Deutsche (ein Tick jünger als wir) entgegen gekommen. Heute Abend im Hotel haben wir unsere Räder neben denen von vier Schweizern im Keller des Hotels geparkt. Damit sind uns alleine in Rumänien mehr EV6-Radler über den Weg gelaufen als vor drei Jahren in ganz Frankreich. 👍👍

Tagestour: ab Corabia 8:50 Ziel Fähre Bechet – Оряхово. Wir wollten dann noch bis Козлодуй (Kosloduj) fahren und dort übernachten. Leider hatte das einzige Hotel am Ort keine gute Bewertung, dafür aber 10 km Umweg bedeutet. Deswegen haben wir unseren Plan kurzfristig geändert und sind bis Лом (Lom) gefahren. Die Abfahrt nach Lom bescherte uns den ersten Blick auf die Karpaten. Foto zwecklos, da zu dunstig.

In Rumänien sind wir insgesamt sehr gut auf dem EV6 voran gekommen. Relativ wenig befahrene Straßen mit gutem bis sehr gutem Straßenbelag und wenig Verkehr. Heute war Sonntag. Und es waren sehr viele Pferdefuhrwerke unterwegs. Das Transportmittel der armen Leute.

In Bulgarien schlechte bis sehr schlechte Straßen (die letzten drei Kilometer mit anständigem Gefälle auf Kopfsteinpflaster mit Schlaglöchern, da passen ganze Autoreifen rein). Die Dörfer und Städte machen sehr verwahrlosten Eindruck, die Leute waren längst nicht mehr so herzlich als 10 km weiter nördlich. 

Tageswerk: 125 km, ca 700 Höhenmeter. Die Lenkkopflagers haben gehalten. Regen? Den haben wir heute Nachmittag ca 50 km lang vor uns her getrieben. Wir sind noch durch die Pfützen des Schauers geradelt. Ansonsten ideales Radelwetter, leicht bedeckt, zwischen 20 und 25 Grad. Ersten leichten Sonnenbrand geholt 😀


Von Pleiten Pech und Pannen

Heute ohne Bild (kein WLAN).

Es fing gestern Morgen an, bemerkt haben wir es erst später. Zur Mittagspause wollten wir einen großen Yoghurt und Brötchen mit einer Wurst essen. Beides hatten wir noch in Bukarest gekauft und bis zur Pause imaginäre 130 km durch die Walachei geschleppt. Nur fanden wir die dann nicht mehr in den Satteltaschen.

Hatten wir wohl in Russe im Kühlschrank des Hotelzimmers vergessen 😂

Nun gut. Abends in Svishtov im Hotel wollten wir dann das erste Handy ans Ladegerät hängen. Kein Ladegerät in Peters Lenkertasche. Haben wir wohl auch im Hotelzimmer vergessen. Also noch mal schnell ein paar Meter Richtung Fußgängerzone gesprintet und tatsächlich nach Ladenschluss noch ein Ladegerät ergattert. 

Auf dem Weg vom Laden ins Hotel hat es dann angefangen zu regnen – dicke Tropfen. Peter ist dann noch in einen Getränkeshop und hat noch einen kleinen Rotwein (0,375) gekauft für den Abend ausklingen zu lassen. Alles noch schnell in das Zimmer gebracht und schnell ins Restaurant neben dem Hotel zum Abendessen bevor sie Plätze im Restaurant belegt sind…

Eine Pizza, Bulgarische Sparribbs und 2 Bier später haben wir dann zurück im Hotel das neu erstandene Ladegerät gesucht und nicht wieder gefunden. Hat Peter wohl beim Bezahlen des Rotweins im Shop abgelegt und vergessen 😥
Die Planung für heute war nicht einfach. In Tagesetappenentfernung (100+ km) lag in Bulgarien nur ein Dorf mit angeblich  einer Übernachtungsmöglichkeiten. Auf der rumänischen Seite aber ein Hotel. Im Svishtov eine Fähre und schlechtes Wetter war vorhergesagt für heute.

Also auf nach Rumänien. In der Fährhafeneinfahrt das erste Mal in ein Rudel wilder Hunde geraten. Das gibt einen Adrenalinstoß. 

Die Fähre war ein einziges Abenteuer. 25 Meter breit, die Fahrzeuge (LKW!!) fahren quer zur Fahrtrichtung des Schiffes drauf, d.h. nach jedem LKW muss der Kahn drei Meter weiter bewegt werden, damit der nächste geladen werden kann. LKWs sind die Hauptkunden, sie versuchen in Svishtov die Brücke von Russe zu umgehen, wo sie mehrere Stunden Wartezeiten haben.

Ok, die Fähre sollte um 10:00 gehen, Fahrzeit ca. 15 Minuten. Angekommen sind wir auf der anderen Seite (als erste runter gefahren) um 11:15. Und jetzt noch knappe 90 km bis zum Hotel.

Anfangs hat es gekübelt ohne Ende. Gott sei Dank mit Wind von hinten! Peter hat das obere Steuerlager an seinem Rad noch mal nachgestellt. Zwei Stunden später hat es bei größeren Schlaglöchern metallisches Klicken gegeben. Diagnose: Gewinde des oberen Lenkkopflagers kaputt 😂 wie sich Abend beim Fahrradschrauber in Corabia herausstellen sollte kein Standard Teil, leider aus weniger festem Alu gefertigt basierend auf einen Lager mit relativ kleinen Kugeln. Die Sammlung an Lagermuttern die er da hatte passte zwar auf das Gewinde nicht aber auf das Kugellager.

Wir habe dann in einer einstündigen Schraubaktion die Lager zwischen den Rädern getauscht. Der Lenkkopf von Gisela Rad ist um die Hälfte länger als an Peters. Das reduziert die Kräfte am Lager schon mal deutlich. Dazu kommt, das Gisela sich deutlich weniger Kilos auf die Waage bringt. Mal sehen wie lange diese Variante hält.

Eindrücke vom heute: Rückenwind mit dem man ohne Pannen und Ausbremsen der Fähre locker 130 km hatten radeln können. Wilde Hunde (3 Rudel), meist am Dorfrand in der Nähe von wilden Müllkippen (sehr aggressiv und überraschend schnell), sehr arme Dörfer mit jeweils 3-4 Minimarkets, die auch alle besucht waren. Gehütete Gänse (irgend ein Opa hält sie zusammen), Störche, Störche, Störche, viel Zuspruch beim Durchradeln in den Dörfern.

Trainingstag für die Karpaten

Heute wird es ganz kurz. 

Vor dem Abfahren hat es geregnet, den Tag über war es mehr oder weniger trocken. Wir hatten nur einmal kurz die Regenklamotten an und das wäre eigentlich nicht nötig gewesen.

Sportlich war die Etappe heute doch anspruchsvoll. 95 km, insgesamt knapp 1100 m rauf und etwas weniger runter. 

Die Strecke führte über das sehr hügelige Gelände südlich der Donau. Die langwelligen Bergrücken haben eine Höhe von knapp 300 m. Zwischendurch geht es immer Mal wieder in die Täler runter. Die Donau haben wir nur in Russe und kurz vor Svishtov zu sehen bekommen. Alles auf Asphalt mit wenigen Kilometern guter Oberfläche und sehr vielen Kilometern mit mäßiger bis sehr schlechter Oberfläche. Die Straßen waren sehr wenig befahren. Höchstens alle 20 Minuten mal ein Auto.

In den letzten Tagen muss es sehr viel geregnet haben. Die Nebenflüsse für ziemlich viel Wasser und Straßenabschnitte waren sehr verschlammt oder es standen noch riesengroße Pfützen auf der Straße. Knapp eine Stunde nach Ankunft in  Svishtov hat es angefangen wie aus Kübeln zu gießen und bisher nicht mehr aufgehört. Wir hoffen mal, dass das die für Morgen früh versprochenen Niederschläge sind. 

Wenn nicht wird die erste Tageshälfte sehr feucht.

Sind jetzt in Свищо̀в (Svishtov).

Das Bild vom Blog heute stammt übrigens noch von der Brücke Giurgiu-Russe.

Wir hatten Abenteuer bestellt

Heute wurde geliefert 😎
Zuerst der Reihe nach. Wir sind gegen neun gestartet, waren noch kurz bei Lidl uns mit Getränken und Lebensmittel einzudecken. Als wir losfahren wollten fing es prompt an zu regnen. Also Regenklamotten an und los gings.
Die ersten 10 km  durch den südlichen Industriegürtel waren anstrengend, viel Verkehr, viele LKWs, dafür schmale Straßen. 

Danach würde der Regen stärker. Es ginge dann auf weniger befahrenen Straßen weiter, aus gutem Asphalt wurde irgendwann loser Asphalt, dann Schotter und dann kiesiger Ackerboden. Das Fahren wurde immer mühsamer, irgendwann müssten wir dann in den 3. Gang schalten, die Oberfläche glänzte verräterisch. Und dann hat bei mir das Vorderrad blockiert und es hat mich hingehauen. Gisela, die kurz hinter mir gefahren ist hat sich auch gleich dazu gelegt. Dabei hat es den USB Stecker für das Navi umgeknickt (ich habe ja viele Ersatzteile dabei, das aber nicht). Sonst ist nichts passiert, wenn man Mal davon absieht, das wir wie die Schweine aussahen. Aber das war erst der Anfang!

Alles wieder aufgerappelt. Gut, dann müssen wir halt schieben bis der Weg besser wird… Denkste, nach weiteren 100 Meter waren Vorderrad und Hinterrad durch unheimlich zähen Schlamm blockiert. Also den Schmodder rauskratzen und weiter. Für die nächsten 500 m haben wir 45 Minuten gebraucht, völlig fertig mit den Nerven und am Ende der Kräfte. Irgend wann haben wir herausgefunden, das man am Rand durchs Gras schiebend den Schlamm auf der Reifen Oberfläche so weit verdünnt, das er nicht mehr klebt. Die nächsten 1,5 km dauerten dann nur noch 30 Minuten. Um 12:30 hatten wir dann wieder Asphalt unter den Rädern, aber seit dem Morgen nur 32 km gefahren (ca 85 hatten wir vor). Glücklicherweise kam auch bald eine Tankstelle mit Wasserschlauch, mit dem wir erst die Räder, dann die Packtaschen und dann uns selbst säuberten.

Dann gings weiter, es goss zwar immer noch, aber wir kamen gut vorwärts!

Um 16:00 erreichten wir Donau bei Giorgiu, sind dann über die Riesenbrücke über die ca 1 km breite Donau gefahren und haben gerade noch so im Grand Hotel Riga ein Zimmer bekommen.

Gerade noch so… Uns ist beim Fahren durch die ersten Meter der Fußgängerzone schon ohrenbetäubender Lärm durch Trillerpfeifen und Trinkgesang aufgefallen. Klang eher wie Demo. Im Hotel hat man uns dann aufgeklärt: diese Woche werden die Kollegeabschlüsse gefeiert. Dazu kommen dann viele Studenten mit ihren Familien nach Russe. Um 18:00 gab es ein ein zentrales Pfeifkonzert mit anschließendem Auto- und Motorrad Korso und dann sind alle mit dem Verwandte zusammen in die Restaurants zum Essen. Alles begleitet durch das Fernsehen und eine Kohorte von Fotografen.

Gefeiert wir wohl noch die ganze Nacht!

Russe ist übrigens ausgesprochen hübsch, sehr große Fußgängerzonen mit vielen historischen Gebäuden und schönen Plätzen.

 Viele Eindrücke heute: 70 km Regenradeln. Da stand schon mal ein Pferdefuhrwerk in einer Ortschaft alleine im Regen auf der Straße. Beim vorbei fahren haben wir den Kutscher im überdachten Bushäuschen gesehen. Dann die Schlammschlacht, die imposante Donau mit der Riesenbrücke und dann Russe.

Leider werden wir morgen und am Samstag wohl nochmal nass bevor dann die Sonne dominiert.

Anreise

Heute ging es nach langer, langer Vorbereitungszeit endlich los!

Wir waren zeitig in Frankfurt Terminal 1, da wir das erste Mal mit Rädern und Flugzeug verreist sind. In den Internet Foren und auf den Homepages verschiedener Fluggesellschaften findet man beliebig viel Varianten wie die Fahrräder für den Flugtransport vorzubereiten sind. Lufthansa ist mit am unkompliziertesten. Pedale ab und Lenker querstellen. Der Rest  (verpacken empfindlicher Teile wie Sattel, Lenker, Beleuchtung, aushängen der Kette damit das Rad auch rückwärts geschoben werden kann) ist optional. Die jeweils vier Fahrradtaschen hatten wir mit Verpackungsfolie zu einem Gepäckstück zusammengebunden.

Die Aufgabe des Gepäcks erfolgt an einem separaten Schalter (ohne anstehen).

Nach zweistündigem Flug nach Bukarest mit etwas Verspätung aber Frankfurt (die Startbahn 18 wird saniert und kann nur von kleineren Maschinen verkürzt genutzt werden) landeten wir in Bukarest.

Unser Gepäck purzelte auf das Gepäckband (Puuh, ich hatte schon geschwitzt, da war ein Benzinkocher mit leerem Benzintank drinnen, da kann man sich andere Dinge draußen konstruieren…) Die Fahrräder müssten am einem separaten Eingang entgegen genommen werden. Das dauerte etwas, weil der Zoll die Waren erst mal inspizieren und freigeben musste. Aber es war alles da, kein Kratzer dran.

Jetzt gings vor das Gebäude, Fahrradtaschen auspacken, Räder entblättern, Pedale montieren, temperaturgerecht umkleiden (25 Grad), GPS montieren, Strecke auswählen und los gings um 19:15 lokal.

Die ersten 10 km liefen gut, wenn sich ziemlich chaotisch (3 Spuren in unserer Richtung, keine Fahrradspur). 

Doch nachdem wir im Industriegürtel Praktiker und Ikea passierte hatten, war auf der gleichen Straße das Fahrrad fahren verboten. Der ausgewiesene Fahrradweg (eigentlich ein verwahrloster Fußgängerweg mit 20 cm hohen Bordsteinen) war eine Zumutung.
Egal, haben wir nach Google Streetview nicht anders erwartet. 

Dann kam die Innenstadt (am historischen Zentrum vorbei), vorher noch tolle Parks, prächtige und monumentalen Gebäude aus dem letzten, vorletzten Jahrhundert). Eine Gruppe entgegen kommende Rennrad Fahrer applaudierte uns (das tat gut).

Nach 1,5 Stunden und 23 km vom Flughafen, quer durch die Stadt haben wir dann unsere Airbnb Unterkunft in der Dämmerung erreicht. Gepäck und Räder noch schnell in den vierten Stock eines vergammelten 50er Jahre Plattenbaus gewuchtet  (der Platz im Fahrstuhl reichte für eine Person plus Gepäck).

Hier ist es (Bensheim +1 Stunde) um 21:30 stockdunkel). Haben dann noch eins, zwei, drei Bier bei Tante Emma im Parterre erstanden.

Morgen geht’s weiter. Nur noch wenige Kilometer durch den Süd Westen von Bukarest, Ziel ist Giurgiu/Russe.

Tour 2017

Bei großen Touren wird das Hin- oder Heimkommen zur logistischen Herausforderung.

Von Saint-Nazaire nach Bensheim waren es knapp 1000 km. Henrik hatte damals gerade Semesterferien und hat uns abgeholt (22 Stunden Autofahrt…). Constanta am Schwarzen Meer, das sind einfach 2056 km. Mit dem Auto – einfach zu weit, zu zeitaufwändig und am Ende auch zu teuer.  Mit dem Flugzeug kommt man nach Constanta nur über eine Zwischenlandung mit Übernachtung in Istanbul. Ohne Fahrräder im Gepäck wäre der Zwischenstopp durchaus reizvoll gewesen. Aber Fahrräder werden von dieser Airline nur verpackt transportiert und können nicht mehr gerollt werden. Mit zwei verpackten Fahrrädern und dem umfangreichen Tourengepäck vom Flughafen im Taxi in ein Hotel fahren?? Auf derartige Komplikationen hatte wir keine große Lust.

Die Entfernung Constanta – Passau auf dem Eurovelo 6 beträgt ca. 2700 km. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Tagesetappe von 85 km wären wir ca. 32 Tage unterwegs – ohne Pause! Leider hat Gisela nicht so viel Urlaub am Stück bekommen. Wir haben nur 24 Tage, von denen wir auch mindestens einen als Reisetag einplanen müssen. Deshalb werden wir nicht ganz bis ans Schwarze Meer reisen, sondern in die per Flugzeug gut erreichbare Hauptstadt Rumäniens Bucaresti. Von dort geht es dann am nächsten Tag in einer Tagesetappe an die Donau und dann auf dem EV6 in Richtung Passau. Die restlichen 770 km von Bucaresti nach Constanta heben wir uns für einen späteren Urlaub (mit Paddeltour im Donaudelta?) auf.

Unsere Tourenkarte

Wenn wir es schaffen müssten am Ende in Passau 2050 km auf dem Tourenzähler stehen.

Neugierig darauf zu erfahren, ob wir es schaffen? Auf Eindrücke und kleine Berichte von unterwegs? Bleibt dran – wir werden bei Zugang von bezahlbahrem Internet versuchen zu berichten!

Der Anfang

Was ist der Eurovelo6? Wie kommen wir darauf?

Wir fahren gerne mit unseren Tourenräder durch die Lande. Am liebsten mal mehrere Tage am Stück in eine Richtung. Land und Leute erleben, Landschaften erfahren. Mit dem Auto reisen – da bleiben einem meist nur Infrastruktur-Namen im Gedächtnis: Frankfurter Kreuz, Geislinger Steige, Gotthard-Tunnel – das sind nur ein paar Beispiele. Nicht so mit dem Fahrrad, da können wir uns an viele Streckenabschnitte von Touren erinnern, die schon 20 Jahre zurück liegen.

Es ist nun schon sieben Jahre her, dass wir auf die Idee kamen Frankreich mal von der deutschen Grenze bis an den Atlantik mit dem Fahrrad zu durchqueren. Mit dem Fahrrad ans Meer, dorthin wo man mit dem Auto stundenlang unterwegs ist.

Bei der Planung stellte sich bald heraus, dass, ähnlich wie in Deutschland auch, an allen großen Flüssen Fahrrad-Wanderwege entlang führen, deren Bedeutendsten Teil eines internationalen Radwegs sind. So gehörte die komplette Strecke, die wir in Frankreich von Ost nach West geradelt sind zum Eurovelo 6, der von Saint Nazaire am Antlantik über den Rhein zur Donau bis zum Schwarzen Meer führt.

Nachdem wir 2014 den französischen Teil des Eurovelo 6 geradelt sind, bereits 1999 fast den kompletten deutschen Teil (Donauradweg Donau-Eschingen nach Passau) mit unseren Kindern abgeradelt haben und 2003 den größten Teil des EV6 in Österreich entlang gepaddelt (!) sind, wollen wir die verbleibenden Lücken des EV6 noch schließen.